Spinnrute

Spinnrute "Yasei Aspius 2,70 m" von Shimano


Mit dem Yasei-Programm bietet die Firma Shimano Ruten für verschiedene Techniken des Spinnfischens an, die gut ausgestattet und preislich noch halbwegs erschwinglich sind.


Eine davon ist die "Aspius" in 2,70 m. Dem Namen zu Folge eine Rute fürs Rapfenangeln. Auch wenn diese bei meinen erstens Tests jahreszeitlich bedingt nicht für jene Fischart eingesetzt werden konnte, ist aber schonmal vorweg zu nehmen, dass man sie dafür auch durchaus gebrauchen kann.
In diversen Internetforen und auch in den Beschreibungen von Shops, welche diese Rute vertreiben, lautete ja bereits durch, dass man das Modell auch sehr gut für das Gummifischangeln auf Zander einsetzen kann.


Genau das hatte ich damit dann auch vor. Da ich mit der "Rocksweeper 2,74 m" von Abu sowas wie meine Traumrute für diese Technik bereits gefunden habe, war ich gespannt, ob die im Schnitt etwa 160 Euro teure "Aspius" in der Praxis an die Eigenschaften, der "Rocke" zumindest rankommt.


Das tut sie nach meinem Empfinden tatsächlich und stellt somit eine preiswerte Alternative dar, mit der man kaum Abstriche machen braucht.


Die Beringung ist nicht ganz so hochwertig, wie Fuji-SIC's. Jedoch sind die verbauten Fuji Alconite-Ringe von hoher Qualität und Probleme in der Praxis damit nahezu unbekannt. Eine langjährige Haltbarkeit ist somit fast sicher. Allemal besser als billige No Name-SIC-Ringe. Die Ringbindungen machen einen sauberen Eindruck.


Der Korkgriff ist in durchschnittlich guter Qualität und der Preisklasse angemessen. Der Rollenhalter besteht größtenteils aus Metall und macht dabei einen sehr stabilen Eindruck. Mir persönlich gefällt ein in den Griff integrierter Rollenhalter zwar mehr, in der Funktionalität ist aber die bei der "Aspius" verwendete Lösung häufig die bessere, da hier eine unabsichtliche Lockerung während des Angelns fast ausgeschlossen werden kann. Bedingt durch durch das kurze Korkstück oberhalb des Rollenhalters, ist die Rute für Angler, welche Wert darauf legen, die Hand komplett um dieses Griffstück legen zu können, natürlich nicht ideal. Letztendlich ist das Geschmackssache. Eine Rute, die auch im Detail jedem gefällt, gibt es bekanntlich nicht. Sicher wird die bei der "Aspius" angewendete Lösung ebenso vielen auch zusagen, zumal die Firma Shimano nun eine Alternative zu den meisten anderen Spinnrutenserien aus ihrer Produktion anbietet, bei denen das obere Griffstück relativ lang ist.


Das Design der "Aspius" ist vergleichsweise klassisch, wobei das weiße Blankstück über dem Griff sie schon irgendwie zum Hingucker macht. Ich finde es übrigens gut, dass auch heute noch Ruten gebaut werden, die nicht gänzlich dem gehypten Japan-Trend angepasst sind. Ein Beweis dafür ist, dass an der "Aspius" auch eine Hakenöse verbaut wurde, welche inzwischen (leider) an immer mehr Ruten fehlt.


Die Aspius wartet darüber hinaus mit einer Schraube am unteren Griffende auf,  die Möglichkeit zum Einbringen von Kontergewichten bietet. So kann die Rute optimal mit der jeweils verwendeten Rolle ausbalaciert werden. Zugleich ergibt sich daraus, aber auch eine Minuspunkt, denn ohne Kontergewichte, ist die 184 g schwere Rute mit einer ca. 300 g schweren Rolle noch deutlich kopflastig. Kein Problem, wenn die Kontergewichte denn im Lieferumfang enthalten wären. Sind sie aber nicht! Stattdessen müssen sie zum, wie ich finde, überhöhten Preis gesondert erworben werden. Eine Eigenbau-Alternative kommt da wesentlich günstiger. Um die Rute mit einer Rolle des angegebenen Gewichts ungefähr in Balance zu bringen, sind ca. 50 g mindestens notwendig. Superleicht ist die Rute damit dann natürlich nicht mehr, allerdings auch kein Schwergewicht.  


Wie verhält sich die Rute nun in der Praxis?
Das angegebene Wurfgewicht von 7 - 28 g ist deutlich untertrieben. Das haben inzwischen auch schon diverse Händler in ihren Beschreibungen festgehalten. Die Angabe, dass man damit noch 16 cm Gummis mit 30 g Kopf jiggen kann, ist wiederrum etwas übertrieben. Richtig wohl fühlt sich die "Aspius" mit 10 bis 14 cm langen Gummis und Jigköpfen von 10 bis 20 g Gewicht. Diese lassen sich auch recht weit und zielsicher werfen. Reserven nach oben und unten sind auf jeden Fall noch vorhanden. Wenn man einen 16 cm langen Shad, der möglicherweise sogar eine ausladende Aktion hat, bei starker Strömung fischen will, wäre ein 20 g Kopf die absolute Obergrenze. Mit 30 g Kopf ist die Rute bei dieser Ködergröße wirklich überlastet. Werfen kann man damit noch, aber den Anhieb sicher durchzubringen wird sehr schwierig. Insgesamt ist die Rute bezüglich Köderführung aufgrund ihrer sensiblen Spitzenaktion auch eher für Anhänger der Faulenzer-Technik interessant. Zum Jiggen bräuchte es speziell beim Ausreizen des Köderspektrums nach oben eine härtere Spitze.
Das Rückgrat der "Aspius" ist kräftig genug um auch Fluchten von großen Hechten oder Welsen mittlerer Größe noch Paroli zu bieten. Ideal ist die Rute aber für Zander- und Rapfenangler. Letztere können nicht nur Soft- sondern auch Hardbaits der oben beschriebenen Längenordnung mit der Rute gut fischen.
Im Drill biegt sich die Rute bei größerer Belastung etwa bis zur Mitte. Also kein superharter Knüppel und somit auch eine verringerte Aussteigergefahr bei Drills.
Der Blank der Rute ist insgesamt relativ schnell und feinfühlig. Bisse und Grundkontakte waren im Test sogar bei starkem Wind noch spürbar. Sicherlich gibt es Ruten, mit denen man noch etwas mehr Rückmeldung hat, diese kosten aber in der Regel aufgrund höher modulierter Kohlefaser auch mehr.


Insgesamt stellt die "Yasei Aspius" eine gelungene Rute mit angemessener Ausstattung (von den fehlenden Kontergewichten abgesehen) und guten Praxisqualitäten dar. Die Verarbeitung ist tadellos und die Bauweise zeugt davon, dass die Konstrukteure nicht nur am Schreibtisch gearbietet haben. Wer eine Zanderrute zum Vernunfts-Preis sucht, mit der man auch viel Spass am Wasser haben kann, liegt damit genau richtig.












  


 
 
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